Kanada – Abenteuer pur

Ein Trip von Nord nach Süd durch Britsh Columbia

Von Prince George ging's nach Campbell River über Abbotsford und Vancouver. Auf Vancouver Island gab´s noch einen kurzen Trip rüber nach Ucluelet, Tofino und Victoria. Besonderes Highlight für mich war die Alexandra Bridge. Eine Brücke in der totalen Wildnis, die eine atemberaubende Aussicht auf den Fraser Canyon bietet. Wenn einer eine Reise tut… Zurück ging´s dann über Clearwater und McBride und anschließend noch einmal nach Barkerville, einer alten Goldgräberstadt.


Kanada – quer rüber

Von West nach Ost

Nun ja, das mit der Hochzeitsreise zu den Niagarafällen hat damals nicht geklappt. Dumm gelaufen. Aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben. Gesagt getan, los ging´s von Hamburg über London und Vancouver nach Prince George. An sich ja schon eine ganz nette Strecke.

Zurück allerdings hatte meine geplante kanadische Fluglinie all ihre Flüge gecancelled. Da stand ich nun am Arm der Welt. Bis ich geschnallt hatte, warum alles zum Counter lief, waren die Flüge nach Vancouver vergeben. Eine nette Dame gab sich alle Mühe, mich wieder nach Europa zu verfrachten. Leider wurde ich des nachts in Toronto „geparkt“.

Also erst Prince George, dann einen Tag Vancouver, über Nacht Toronto, nachmittags Frankfurt und morgens dann Hamburg. Ein ganz schön anstrengendes Durcheinander, das über drei Tage ging.

In Frankfurt allerdings war wohl auch der Notstand ausgebrochen: Plätze waren knapp und ich wurde gefragt, ob ich auch einen Flug später nehmen könnte. No Go.

Endlich in Hamburg gelandet, funktionierte mein Parkticket nicht, da die Park-Frist gnadenlos überschritten war. Bis ich den Heini davon überzeugen konnte, dass der Flieger einen Tag später gelandet war, verging auch noch mal viiiel Zeit.

Danach ging´s mit dem Auto nach Flensburg. Drei Kreuze, kann ich nur sagen. Alles in allem gab´s von den Kanadiern als Entschädigung einen großzügigen Futtergutschein und Essen für lau in jedem Flieger nach Hause. Nun denn. War ja auch was.

START INS ABENTEUER
Es ist ja schon eine Weile her, aber der allmorgendliche Kaffee bei Tim Hortons – French Vanilla, double, double, extra large – war immer der Hammer. Doppelt Milch, doppelt Zucker. Da brauchte man gar keine feste Nahrung mehr.

Abends wurde meistens der Tourplan festgelegt. Start war Prince George in British Columbia, Ziel Niagara in Ontario, Kanada. Tante G. meinte, das wären hin bummelich 4000 km. Gesagt, getan. Die USA tangierten uns mitnichten. Die Unterkünfte auf der Strecke richteten sich nach Lust und Laune. Schwesterchen stand auf Luxus, während mir ein Bett einfach nur genügte. Na klar war WLAN ein Muss. Selten, dass es mal keins gab. Am teuersten schlug das Days Inn in Brandon, Manitoba mit 175$ zu Buche, am günstigsten war das Prairie Schooner in Bassano, Alberta mit 67$. Gefahren sind wir dann insgesamt 6 Tage zu den Niagara Falls: 4450 km.

TAG 1
Die kanadischen Rockies sind schon beeindruckend. Der Icefields Parkway (Highway 93) ist berühmt für seine atemberaubende Landschaft. Entlang der Strecke gibt´s uralte Gletscher, Wasserfälle, die sich über dramatische Felsen ergießen, und weite Täler mit türkisfarbenen Seen. Leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter, es war regnerisch und lud nicht zum Aussteigen ein. Über den Mt. Robson Provincial Park, den Jasper National Park und runter nach Banff, an Calgary vorbei, übernachteten wir das erste Mal nach 11 Stunden und knapp 1000 km in Brooks.

Redcliff, die „Hauptstadt der Prairie“, Medicine Hat, die „Gas City“. Historisch gesehen ist Medicine Hat für seine großen Erdgasvorkommen bekannt und wurde von Rudyard Kipling als „all hell for a basement“(die ganze Hölle als Keller) unsterblich gemacht. Wegen dieser Vorkommen ist die Stadt als "The Gas City" bekannt. Bis hierhin also unendliche Weiten,  Cattle Country, Cyprus Country, Prairie, Dust Bowl… Wobei im Cyprus Country kein einziger Baum stand.

Dust Bowl: In den 30er Jahren überstanden die natürlichen Gräser der Prärie die Dürre, der angepflanzte Weizen jedoch nicht. Als die Niederschläge ausblieben, schrumpfte er und starb ab, so dass die kahle Erde dem Wind ausgesetzt war. Dies war die eigentliche Ursache für die Winderosion und die schrecklichen Staubstürme, die die Prärie in den 1930er Jahren heimsuchten. Es verhungerten viele Menschen.

TAG 2
Von Brooks bis Brandon brauchten wir am nächsten Tag weiterhin gut 9 Stunden Autofahrt für die 900 km. Strecke „fressen“, das war´s. Sil machte Zigarettenpause zwischendurch und ich fotografierte währenddessen.

Maple Creek – im Visitor Centre gab´s jede Menge Material über diese Gegend. Das Massaker von Cypress Hills – wegen Pferdediebstahls – ereignete sich am 1873 in der Region Cypress Hills. Beteiligt waren amerikanische Bison- und Wolfsjäger, amerikanische und kanadische Whiskyhändler, Métis-Frachtführer und ein Lager der Assiniboine. Mindestens dreizehn Assiniboine-Krieger und ein Wolfsjäger starben bei dem Konflikt. Das Massaker von Cypress Hills veranlasste die kanadische Regierung, die Rekrutierung und den Einsatz der neu gegründeten North-West Mounted Police zu beschleunigen.

Mal ein ganz kurzer geschichtlicher Exkurs: Das Wort Indianer wurde verwendet, weil Christoph Kolumbus wiederholt den Irrglauben äußerte, er habe die Küsten Südasiens erreicht. In der Überzeugung, dass er richtig lag, nannte Kolumbus die Völker der sogenannten Neuen Welt Indios. Heutzutage ist „First Nations“ eine Bezeichnung für indigene Völker in Kanada, die nicht zu den Métis oder Inuit gehören. Die First Nations sind die ursprünglichen Bewohner des heutigen Kanada und waren die ersten, die mit den Europäern in Kontakt kamen, sich niederließen und Handel trieben. „Indianer“ ist ein Begriff, der heute als veraltet und beleidigend angesehen wird.

Aber zurück auf die Strecke. Bis nach Chaplin waren die Straßen dann schlecht, eine arme Gegend anscheinend. Einige hatten recycelte Autoreifen als Untergrund. Es gab große Salzflächen, mineralhaltiges Heilwasser, Ölpumpen… Essenstechnisch gesehen lebten wir tagsüber unterwegs von Sandwiches „out of the box“ oder Chips und abends dann vom Essen in einem Pub oder einem Restaurant.

Das Visitor´s Centre an der Grenze zu Manitoba hatte schon geschlossen bis zum nächsten Frühling. Brandon – das Etappenziel des 2. Tages – war erreicht. Die Übernachtung in der Suite – einfach nur nobel. Essen im Pizza Place; es gab Leber mit Onions.

TAG 3
Von Brandon nach Ignace, dem Ziel des 3. Tages waren es knapp 700 km. Der Transcanada Highway war auf der Strecke gut ausgebaut. An Winnipeg vorbei – dem geographischen Mittelpunkt Nordamerikas – führte er uns durchs Kartoffelcountry und an Gemüsefeldern vorbei. Wieder unendliche Weiten mit ordentlich vielen Viehtransportern auf der Straße und Güterwaggons auf der Schiene.

In Wolseley gab´s dann ein Eis bei „Weird Willie“ im Convenience Store.

„Durchbrettern“ war die Devise. Bound to Kenora mit vielen Seen und dann nach Thunder Bay. In Ignace kamen wir im Westwood Motel unter und in der Ignace Tavern gab´s abends Fish & Chips, Pork Chop und Rickard's Beer – oberlecker, das Bier. Besonders gesund ist das Essen die Tage nicht gewesen.

TAG 4
Heutiges Ziel: Wawa in Ontario. Schlagworte wie „First Nation“ oder „Our Natives“, „Adopt a Highway“ im Blueberrry Country, „Nestles in Nature“ in Nipigon oder „We take a load off your mind“ verfolgten einen im Lauf der nächsten 700km. In White River im Liquore Store gab´s Nachschub an Rotwein für den Abend im Beaver Motel.

TAG 5
Über die Old Woman Bay am Lake Ontario, Sault St. Marie und Sudbury ging die Fahrt 950km weiter nach Barrie in Ontario. Die Landschaft sauste – mit 90km/std – nur noch an uns vorbei.

TAG 6
Ohne mein Navi wären wir im Großraum Toronto aufgeschmissen gewesen. Es kannte zwar nicht alle neuen Straßen, aber die Richtung stimmte immer. In Niagara kamen wir dann nach bummelich 4700 km im Waldorf Motel unter. Ziel erreicht.